Das Weingut Pranzegg ist benannt nach dem Ansitz, auf dem Martin Gojer seit 2009 seine Weine als Abbild ihrer Herkunft, des Jahrgangs und der Lebensweise der Familie produziert. Oberhalb des Bozener Talkessels werden die Anlagen Gojers biodynamisch von Hand bewirtschaftet und auch im Keller ist weniger mehr: Lange Gärung sowie lange Reifezeiten auf der Vollhefe unter Zugabe nur geringer Mengen Schwefel zeichnen die Weine aus, die stets ungeschönt und ungefiltert gefüllt werden.

Die Reben für diesen 100%-igen Lagrein Rose wachsen am Fusse des Ritten. Kurzstielige Lagrein  mit geringen Erträgen, dickeren Schalen und höherer Fruchtigkeit wurden in zwei Gängen gelesen: Ein früher Lesedurchgang um die Knackigkeit zu erhalten sowie einem vollreifen Lesegang für die saftige Frucht. Eine Partie wurde direkt gepresst, die andere Partie verbrachte zwei Stunden auf der Maische. Der Großteil wurde im Beton ausgebaut, ein kleiner Teil im Holz, alles wie immer ohne Temperaturkontrolle. Die Idee ist die eines saftig fruchtvollen Alpen-Cerasuolos. Chapeau!

Schmeckt nach

Transparentes Granatrot mit leicht rostigem Rand.

Wildwürzig duftet der 2022er Demian Rosato von Martin Gojers Pranzegg und erinnert an Brombeeren, Brombeerlaub und Johannisbeerblätter. Die Wein changiert zwischen Frucht und Würze, getrockneter Kirsche und Lorbeerblättern, Orangenabrieb und Bleistiftspitze. In der Nase wirkt klar mit seidiger Transparenz und flirrender Frucht, dabei schwerelos und voller Vibration.

Saftig, klar und transparent ist der Demian auch am Gaumen: krachtrocken geht es hier um die Frucht und Struktur. Ein erwachsener Rose, was nicht mit freudloser Adoleszenz verwechselt werden sollte: Obacht! Die Frucht zeigt sich im Extrakt, reduziert aufs Wesentliche, dabei stets fein mit enormem Tiefgang im retronasalen Bereich. Sie schmiegt sich an die feinen Gerbstoffe, die ihm Länge und den charakteristischen Grip verleihen, der das Glas wieder und wieder an die Lippen führen lässt, bis Flasche leer - Feuerwehr!