Warum wir ihn lieben?
Ca. 70 % der Trauben des Blaufränkisch von Moric stammen aus Lutzmannsburg, der Rest verteilt sich auf die nordburgenländischen Gemeinden Zagersdorf, Sankt Georgen und Grosshöflein. Mehrheitlich sind die Trauben auf kalkhaltigen Sedimenten – von sandigen über extrem tonhaltige Konsistenzen bis hin zu Muschelkalk und Kreideböden – des pannonischen Meeres gewachsen. 15 % des Blaufränkisch sind mit den Stielen als ganze Trauben vergoren worden. Die Maischevergärung fand spontan statt, dauerte 18 bis 22 Tage und wurde im Edelstahl und in offenen Bütten durchgeführt. Der Ausbau erfolgte in 500- bis 4500-Liter-Fässern für 15 Monate. Gefüllt wurde im Januar 2022. Es gab keine Schönung, keine Filtration und nur geringe Mengen an Sulfiten.
Schmeckt nach
Frische, Präzision, Finesse und Saftigkeit, die mir zuerst in den Sinn kommen, wenn ich den Blaufränkisch 2020 von Moric im großen Glas schwenke; denn da gehört er hin, auch wenn es der Einstiegswein von Moric ist, also gewissermaßen der Gutswein. Doch schon der hat Klasse und Komplexität, wenn sich das Bukett von violetten Blüten, Sauerkirschen und Schwarzkirschen, ein paar knackigen Zwetschgen, Granatapfelsaft und einigen Holunderbeeren mit zerstoßenem kühlen Gestein, etwas weißem Pfeffer und zwei oder drei schwarzen Oliven vermischt.
Am Gaumen ist dieser Wein eine Offenbarung. Das heißt, sie wäre es, wenn der Duft nicht schon so einiges erahnen lassen würde. Der Blaufränkisch ist ein Wein, der viel mehr ist als eine Visitenkarte von Roland Velich, aber eigentlich auch genau das. Denn all das, was man bei der Reserve oder später beim Lutzmannsburg oder Neckenmarkt erkennen kann, steckt hier schon drin. Da ist Trinkfreude angesagt, weil der Wein so transparent und klar wie ein Weißwein über die Zunge läuft. Dazu trägt natürlich die frische Säure bei, die dem Blaufränkisch ohnehin innewohnt, hier aber besonders lebendig erscheint. Das Tannin unterscheidet den Wein von einem Weißen und zeigt hier auch durchaus Kante, wie man es von einem so jungen, ungestümen Wein erwartet. Etwas Luft im Glas glättet es, aber es bereitet auch so schon viel Freude. Der Blaufränkisch ist ein Wein, den man in großen Schlücken trinken will, und zwar ganz egal, ob man ihn nun weniger konzentriert in großer Runde trinken möchte oder ob man sich intensiv mit ihm beschäftigt und seine vielen Facetten entdecken will. Eigentlich ist er ein unglaublicher Wein für diesen Preis.
(Verkostungsnotiz von vom 06.04.2022, Copyright Christoph Raffelt und Vinaturel)
STECKBRIEF
WINZER: Weingut Moric
WEINKATEGORIE: Rotwein
REBSORTE: Blaufränkisch
WEINTYP: trocken
AUSBAU: Holzfass
JAHRGANG: 2020
LAND: Österreich
ANBAUGEBIET: Burgenland
ORT: Grosshöflein
CHARAKTERISTIK: mineralisch, saftig, klar
ANBAU: konventioneller Anbau
ALKOHOL: 12,5%
FÜLLMENGE: 0,75l
TRINKTEMPERATUR: 17-18°C
GLAS: Bordeauxglas
DEKANTIEREN: Nein
ALTERUNGSPOTENTIAL: 9 Jahre+
ESSENEMPFEHLUNG: Gebackenes Kalbsbries in Walnussbutter mit Rote-Bete-Stampf
ZUSATZSTOFFE: enthält Sulfite
Roland Velich GmbH, Kirchengasse 3, 7051 Grosshöflein, Österreich